Im Nebgen.Blogspot liest man zum Thema „zweites Tor für England“ im Achtelfinale: „Besorgte Leser fragten an, ob es denn wirklich sein könne, dass der Schiedsrichter seine als falsch erkannte Entscheidung nicht revidieren könnte. Juristenantwort: Jein. Kann er nicht. Darf er nicht. Entschieden ist entschieden.“ Nun ja, im Zweifel fördert wie immer der Blick in den Gesetzestext die Rechtskenntnis. Das sind in diesem Fall die „Laws of the Game 2010/2011“ der geliebten FIFA, für jedermann lesbar hier. Und da steht auf Seite 22:  „The decisions of a referee regarding facts connected with play, including whether or not a goal is scored (…), are final. The referee may only change a decision on realising that it is incorrect or, at his discretion, on the advice of an assistant referee or the fourth official …“Ergo: Klar hätte der Schiedsrichter also seine Entscheidung revidieren können. Und zwar bis zum Wiederanpfiff des Spiels, also mehrere Minuten lang. Ein Blick auf die Stadionleinwand hätte genügt, um seinen Irrtum schnell und  „beyond any reasonable doubt“ zu erkennen. Als Grundregel gilt natürlich, dass sich ein Schiedsrichter bei strittigen Tatsachenentscheidungen nicht auf eine Diskussion einlassen darf, um seine Autorität nicht zu untergraben. In diesem Fall war aber nix strittig. Allen im Stadion und an den Bildschirmen war klar, das war ein Tor. Den ersten Fehler in so einer eindeutigen Situation nicht zu korrigieren, war somit ein zweiter eklatanter Fehler. Ich denke nicht, dass ihm seine „Standhaftigkeit“ von Herrn Blatter als Qualitätsausweis gutgeschrieben wird.

Aber vielleicht war der Ball ja wirklich gar nicht drin, was das aktuelle Beweisfoto hier ja belegt.